Es senkt sich der Abend über Lethes Feld
Hüllt ein alle Menschen bis Sternregen fällt.
Bringt Stille den Häusern und Seelen zur Nacht
Und offenbart sacht der Lieb’ glühende Pracht.

Gar still steht die Wache wie immer am Tor
Lauscht der leisen Stimme, die trägt Wind empor
Mit bebendem Herzen und in sanftem Sinn
Bis leis stiehlt ein Lächeln sich übers Antlitz hin.

So dunkel die Augen des Mannes im Schein
Von Fackeln und Feuer, so ruhig das Sein
Doch sehe ich brennend die Liebe in ihm
Und ahne, wo doch sein Gedanke treibt hin.

Zu tief dunklen Haaren und Augen so weit
Von grünbraunem Schimmer, doch niemals befreit.
Sie scheint unerreichbar dem Manne am Tor
So nah darf er sein ihr, wie niemals zuvor.

Doch ist diese Nähe auch Strafe und Leid
Und nie ist er ganz vor Gefühlen gefeit
Und darf doch nicht sprechen, was das Herz berührt
Denn niemals ihm so tiefes Wort je gebührt.

Er darf die Hand reichen, doch niemals berühr’n
Gar zärtlich die Finger, die Haut von ihr spür’n
Den Duft ihrer Haare nur wie Blumen im Licht
Nur vorsichtig atmen, dass das Herz nicht bricht.

Sie kennt seine Nähe und achtet den Schutz
Denw Waffe und Schild sein sind ihr steter Trutz
Sie weiß, er würd geben sein Leben für sie
Sie schützen bis auch letzter Atem ihn flieh’.

Sie weiß um die Nähe, die niemals sein kann
Und um seiner Sorge wie magischen Bann
Doch ahnt sie, wie tief jene Liebe sein muss,
Die stählt jeden Tag ihn, bis gänzlich zum Schluß?

Ich sehe die Liebe und Schicksales Band
Das reicht ihnen Beiden so heimlich die Hand
Und verbindet Wache und Herrin ganz leis’
So dass nur der Wind lächelnd um Liebe weiß.